Viele Berufsunfähigkeits-Renten eher zu gering gewählt

Aktuelle Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft lassen erneut vermuten, dass viele Menschen, die gegen Berufsunfähigkeit versichert sind, eine zu niedrige Summe vereinbart haben. Im Schnitt zahlen die Versicherer demnach knapp 630 Euro Rente im Monat aus. Langt das, um den Lebensstandard zu halten?

Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist das Prämiumprodukt, wenn es um die Absicherung der Arbeitskraft geht. Kein anderer Versicherungsvertrag nimmt derart konkret Bezug auf die erlernte und/oder studierte Arbeit. Auch der Status im Beruf wird hierbei berücksichtigt. Wer einen guten Tarif abgeschlossen hat, kann im Falle der Berufsunfähigkeit in der Regel nicht auf eine Arbeit verwiesen werden, die deutliche Einbußen im Status oder beim Gehalt bedeuten würde. Ein Arzt kann zum Beispiel nicht dazu gezwungen werden, plötzlich als Pförtner oder Putzkraft in seiner Klinik zu arbeiten, wenn dies der Gesundheitszustand noch zulassen würde.

BU-Durchschnittsrente eher zu gering

Doch damit ein BU-Vertrag seinen Zweck erfüllt, müssen die Versicherten selbst einige wichtige Punkte beachten. Und dazu gehört es, eine ausreichend hohe Monatsrente zu vereinbaren. Laut aktuellen Zahlen des Versicherungs-Dachverbandes GDV haben aber viele Menschen eine zu geringe Monatsrente versichert. Ganze 630 Euro werden im Schnitt als Monatsrente an die Betroffenen als Leistung ausgezahlt.

Bei dieser Zahl gilt es aber zu bedenken, dass der Dachverband der Versicherer bei der Durchschnittsrente nicht nur Hauptversicherungen eingerechnet hat, sondern auch Zusatz-Policen. Mit denen kann man zum Beispiel eine Risikolebebensversicherung aufstocken: die vereinbarten Leistungen sind hier in der Regel etwas geringer.

Wie hoch sollte eine Berufsunfähigkeits-Rente aber idealerweise sein? Zwar können keine pauschalen Vorgaben gemacht werden, in welcher Höhe ein Schutz ausreichend ist. Aber in der Branche hat sich die Faustregel durchgesetzt, dass zwei Drittel des letzten Netto-Gehaltes erstrebenswert sind.

Bei den veranschlagten Kosten sollte bedacht werden, dass dem Betroffenen unter Umständen zusätzliche Ausgaben drohen - zum Beispiel für Reha-Maßnahmen oder einen behindertengerechten Umbau der Wohnung. Ein guter BU-Vertrag leistet auch hier Unterstützung. Natürlich hängt die „ideale“ Höhe der Rente vom weiteren Vermögen und Einkommen der Person ab, das sie beim Aus im Beruf zu erwarten hat.

Hohe Leistungsquoten

Fest steht: eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann gut und sinnvoll sein. Jeder vierte Beschäftigte muss seinen Beruf vor Erreichen des Rentenalters aufgeben, so geht aus Zahlen der deutschen Rentenversicherung hervor. Immer noch schrecken aber viele Menschen vor solch einem Vertrag zurück, weil sie die hohen Kosten scheuen. Im Vergleich zu anderen Versicherungssparten ist die Absicherung vergleichsweise teuer. Hier gilt es aber zu bedenken, dass der Versicherer im Ernstfall über Jahrzehnte hinweg die vereinbarte BU-Rente zahlt. Ein Beratungsgespräch kann helfen, Leistung und Kosten in einem guten Verhältnis zu halten.

Und durchaus entpuppen sich die Versicherer in der Regel als zuverlässiger Partner. Drei von vier Anträgen auf BU-Rente bzw. 78 Prozent werden problemlos vom Versicherer bewilligt, so zeigt die GDV-Umfrage darüber hinaus.